Tallgrass-Prärie - Weinheimer Staudenmischung
Die Tallgrass-Prärie Staudenmischung stammt aus der Forschung des Sichtungsgarten Hermannshof in Weinheim. Wie auch Präriesommer und Präriemorgen orientiert sich auch diese an den nordamerikanischen Prärien. So groß wie Amerika selbst ist auch die Vielfalt der Flora und Fauna. Die Tall-grass-prairie ,zu Deutsch Hochgras-Prärie, ist ein in Zentralnordamerika beheimatetes Ökosystem. Natürliche und durch den Menschen verursachte Brände sowie die Beweidung durch große Säugetiere (vor allem Bisons) waren historisch gesehen Verursacher periodischer Störungen, die das Vordringen von Bäumen regulierten, Nährstoffe in den Boden zurückführten und einige Samenverbreitungs- und Keimungsprozesse förderten. Vor der Industrialisierung und der intensiven Landwirtschaft erstreckte sich das Gebiet über den gesamten Mittleren Westen Amerikas und kleinere Teile des südlichen Zentralkanadas.
Sie war und ist charakteristisch für den Übergang vom zentralen Wald zum Grasland, das zentrale Hochgrasland, den Übergang vom oberen Mittelwesten des Waldes zur Savanne und die Ökoregionen des nördlichen Hochgraslandes. Die Kollegen des Sichtungsgartens haben versucht, die wichtigen Stauden und Gräser dieser einzigartigen Landschaft nachzuahmen und als Staudenmischpflanzung zusammenzufassen.
Das ist drin
Wie schon bei den anderen Präriemischungen liegt auch hier das Augenmerk auf Stauden, die mit eher trockenen Böden zurechtkommen und pflegeleicht sind. Eine davon ist die oft verwendete Agastache rugosa, die Duftnessel. Die winterharte Beetstaude zieht alle Blicke auf sich, wenn sie im Juli ihre violett blauen Blütenrispen zeigt. Auch für Bienen ist sie eine beliebte Nektarquelle. Die bis 80 Zentimeter hohen Blütenstände sieht man schon von weitem. Wer diese direkt nach der Blüte zurückschneidet, kann im September eine zweite Blütezeit erleben.
Die braunrote Rutenhirse Panicum virgatum verrät schon im Namen ihre Vorzüge. Die Blätter wachsen erst in einem kräftig grünen Farbton, bekommen später bräunlich rote Spitzen und verfärben sich im Herbst ganz in diesen Farbton. So wandelt sich das Gras über das ganze Jahr und lädt immer wieder zum Hinschauen ein. Mit den von leichtem Frost überzogenen Blättern und den Samenständen sorgt die Rutenhirse auch im winterlichen Garten noch für Highlights. Perfekt zum Panicum passt der Präriesonnenhut Ratibida pinnata. Bis zu einem Meter hoch werden die intensiv gelben Blüten mit den herabhängenden Blättern. Das ist allerdings kein Zeichen von Wassermangel, sondern eine Anpassung an wenig Wasser. Durch wenige, schmalere und herabhängende Blätter wird die Verdunstung und der Wasserbedarf reduziert. Wie der Name schon sagt, kommt sie ursprünglich aus der Prärieregion Nordamerikas und darf deshalb in dieser Mischung nicht fehlen. Durch die geringen Ansprüche und Widerstandsfähigkeit lässt sich der Präriesonnenhut sehr gut mit anderen Stauden kombinieren, sieht aber auch in großer Gruppe gepflanzt sehr gut aus.
Gerards Blauhalm Andropogon gerardii ist ein anspruchsloses Gras mit einer tollen Herbstfärbung. Durch die sehr gute Winterhärte bis -30°C wird es hierzulande sehr gern eingesetzt. Die Blätter sind länglich und schmal, die Blüte weiß-silbrig. Interessanter ist allerdings die Herbstfärbung. Das ganze Gras färbt sich einen braunroten Farbton und hält sich über den ganzen Winter.
Auch der Purpur-Sonnenhut Echinacea purpurea begegnet uns in den Staudenmischungen häufiger. Egal ob als Schnittblume oder im Staudenbeet, der Sonnenhut ist ein beliebter Begleiter im Garten. Die Blüten sind sehr attraktiv, sie locken viele Bienen und andere Insekten an und der Blütenstand sowie die Pflanze selbst ist sehr robust. Selbst über den Winter sehen die verwelkten Blütenstände noch prima aus. Ab Juli zeigen sich diese mit intensiv gefärbten purpurosafarbenen Blütenblättern.
Von der sperrigen Aster Aster divaricatus gibt es eine Menge unterschiedlicher Sorten und eine ist schöner als die andere. Alle davon bringen eine Leichtigkeit und Eleganz in den Garten und wirkt sowohl in Gruppen wie auch als Solitärstaude. In der Talgrass-Mischung ist die Ursprungsart dieser Aster eingesetzt. Sie blüht weiß mit unzähligen kleinen Blüten ab September. Bis 60 Zentimeter hoch wird sie.
Eher selten trifft man in deutschen Gärten den Parthenium integrifolium, den Prärieampfer an. Ab Juli zeigt er seine eher kleinen, weißen Blüten die sehr gern von Bienen und anderen angeflogen werden. Bis zu einem Meter hoch kann die ausladende und horstbildende Staude werden. Ein Winterschutz ist nicht notwendig, jedoch sollte der Prärieampfer im schon Herbst zurückgeschnitten werden.
Solidago caesia, die auch als Blaustamm-Goldrute oder Kranz-Goldrute bezeichnet wird, ist eine in Missouri heimische Waldstaude, die in Wäldern, Steilküsten und Steilbasen in den südlichen Regionen der Usaken im Bundesstaat Missouri vorkommt. Sie wächst typischerweise bis 100 Zentimeter hoch. Die Blüten sitzen auf bogenförmigen, grünlich-violetten Stängeln, die mit einer silbrig-weißen, wachsartigen Blüte bedeckt sind. Winzige, leuchtend gelbe, gänseblümchenähnliche Blüten mit t 3-4 Strahlen pro Kopf erscheinen in einer Reihe von lockeren Büscheln in den Blattachseln entlang der Stiele, wobei die Endbüschel die größten sind. Die Blüten zeigen sich ab September in voller Pracht.
Die Frühblüher
Die zur Mischung passenden Frühblüher bestehen nur aus zwei unterschiedlichen Arten, aus Camassia leichtlinii und Narcissus triandrus. Beide passen hervorragend zwischen die vielen Gräser und hohen Stauden und ergänzen die Staudenmischung perfekt. Kleine teppichartig wachsende Frühblüher würden optisch zwischen den großen untergehen. Die Camassia leichtlinii, die blaue Prärielilie blüht ab Ende April und wird bis 80 Zentimeter hoch. An den traubenartigen Blütenständen bilden sich hunderte von kleinen blaue bis lilafarbene Einzelblüten. Am wohlsten fühlt sie sich auf frischen Böden mit ein wenig Windschutz. Nach der Blüte zieht sich die Prärielilie in den Boden zurück und hinterlässt eine kahle Stelle. Am besten werden sie zwischen die höheren Gräser und Stauden gepflanzt, diese schützen sie etwas und verdecken die kahle Stelle in der Fläche. Die zweite im Bunde, die Engelstränen-Narzisse blüht zur gleichen Zeit in strahlendem Weiß. Bis 40 Zentimeter hoch wird sie und bildet an einem Stiel zwei bis drei Blüten.
Standort und Boden
Wie am Anfang erwähnt bevorzugen alle Stauden einen lockeren, durchlässigen Boden. Der Boden kann trocken werden, sollte aber nicht komplett austrocknen. Mittlere Wassermengen um die 600-700mm Niederschlag pro Jahr sind optimal. Staunässe muss unbedingt vermieden werden. Desweiteren sind alle Stauden bis -30°C winterhart und benötigen auch keinen zusätzlichen Schutz wenn der Rückschnitt erst im ausgehenden Winter erfolgt.