Moritzburger Blühzauber - Dresdner Staudenmischung

Der „Moritzburger Blühzauber“ ist eine der Dresdner Mischungen, entwickelt von Simonsen Freianlagen. Als erste Staudenmischung ist sie das Herzstück und der Beginn vom durchgeblueht-Konzept.

In enger Zusammenarbeit mit den Fachkollegen des Schau- und Sichtungsgartens Hermannshof in Weinheim, der Hochschule Anhalt in Bernburg und der LVG und Fachhochschule Erfurt entstand diese für das Planungsprojekt der historischen, eineinhalb Kilometer langen Schlossallee in Moritzburg bei Dresden.

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Sie ist das Ergebnis der intensiven Zusammenarbeit mit Pflanzenexperten  und Staudengärtnern im Zuge der Erneuerung der Schlossallee in Moritzburg bei Dresden. Hier wurde besonderer Wert auf die Etablierung eines attraktiven und zugleich pflegeleichten Pflanzkonzeptes gelegt, welche die besonderen Anforderungen und Bedürfnisse bei der Anlage öffentlicher Pflanzungen berücksichtigt. Zum Einsatz kommen ein- und zweijährige sowie kurzlebige und dauerhafte Stauden.

Auf dem kargen Bodensubstrat bilden trockenheitsverträgliche Gräser und Stauden wie Prachtscharte, Duftnessel, Steinquendel und Sonnenhut eine luftige, stimmige Pflanzung.

Die Mischung selbst besteht aus 43 verschiedenen Arten und besticht nicht nur die ganze Saison mit bunten Blüten, sondern auch mit vielen, verschiedenen Farbtönen. Das Farbspektrum reicht dabei von gelb über lila bis hin zu Blautönen. Neben den Blühstauden werden auch verschiedene Gräser wie beispielsweise der Rutenhirse mit ihren filigranen Blüten und dem leuchtenden Blattschmuck oder dem Silberährengras  mit seinen lockeren, schweifartigen Blütenrispen eingesetzt. Durch diesen Einsatz hat man auch im Herbst und Winter noch eine ansprechende Optik der Bepflanzung.

staudenmischung mit gräsern

 

Die Zwiebelmischung

Die Moritzburger Blühzauber - Zwiebelmischung läutet mit sechs unterschiedlichen Arten die Gartensaison ein. Am imposantesten ist wohl die persische Kaiserkrone Fritillaria persica. Die pflaumenfarbenen Blütenglocken zeigen sich von Ende April bis in den Mai an den bis einen Meter hohen  Blütenstielen. Die Zwerg-Stern-Tulpe Tulipa tarda ist eine Wildform der heute bekannten, großen Zuchttulpen. Sie wird nur etwa 15 Zentimeter hoch und bildet pro Blütenstiel etwa 5-8 Blüten. Diese sind sternförmig mit gelber Mitte und weißen Blütenspitzen und versprühen einen kräftigen Duft.

Besonders schön finde ich die beiden Iris reticulata Sorten in weiß und lilablau. Die Blüte der Zwerg-Iris erinnert an die der Schwertlilien, ansonsten haben sie nichts mit ihr gemein. Aufgrund der Ähnlichkeit wurden sie früher mit zur Gattung der Schwertlilien gezählt, deshalb auch der Name Zwerg-Lilie. Von März bis April lassen sie sich bewundern.

 

Entwicklung der Pflanzung in Moritzburg

Bei der im Juni 2013 vorgenommenen Überprüfung wurde das allgemeine Erscheinungsbild, der Flächenschluss, noch vorhandene Arten sowie die Entwicklungsunterschiede auf Ost- und Westseite erfasst und bewertet. Durch den guten bis sehr guten Flächenschluss der Pflanzung konnten sich kaum fremde, eingeflogene Arten etablieren. Von den eingebrachten Arten wurden noch 52 - 60% angetroffen. Wenn man allerdings die kurzlebigen und für den Klimabreich kritischen Arten, sowie den tolerierten Fremdflug herausrechnet, landet man bei gerade einmal 15% Ausfall. Der Vergleich zwischen Ost- und Westseite mit unterschiedlich starker Hitzesituation führt zu deutlichen Unterschieden in der Artenzusammensetzung. Durch die hohe Artenanzahl wird eine größere elastizität der Pflanzung allerdings gewährleistet und es entstehen keine freien Stellen. Auf der wärmeren und sonnigeren Fläche ist die Ausbreitung von Bodendeckern und Füllstauden durch Versamung markanter als bei anderen Standorten. Allerdings sind die Solitär- und Begleitstauden deutlich zurückgegangen. Konkret sind es anstatt der geplanten 6% mittlerweile etwa 25% Füllstauden geworden. Als Fremdeinflug aus den benachbarten Gärten werden Aquilegia vulgaris, Cerastium tomentosum und Stachys byzantina als Bereicherung toleriert – sie machen etwa 7 % aus. Der nicht erwünschte Fremdeinflug, also das Unkraut, beläuft sich auf circa 1% der aktuellen Artenzusammensetzung.

Am Ende hat die Bepflanzung in Moritzburg teilweise andere Wege eingeschlagen, als ursprünglich geplant waren. Durch fachgerechte Pflege, die sich auf etwa vier Durchgänge pro Jahr belaufen, hat sich über die Jahre eine dynamische und geschlossene Pflanzfläche entwickelt. Lediglich die Bewässerungsgänge mussten auf 8 - 10 Durchgänge pro Jahr in den letzten zwei Jahren angehoben werden.

Bisher hat die Bepflanzung übrigens schon 14 Vegetationsperioden überstanden. Das spricht deutlich für die Dauerhaftigkeit einer gut geplanten und an den Standort angepassten Staudenmischpflanzung.

Standort und Pflege


Als Substrat empfehlen wir ein kiesiges, leicht-schluffiges Bodensubstrat oder Verwitterungsgestein mit einem sehr geringen Anteil an organischer Substanz (2l Kompost /m²). Kein Oberboden! So wird unter anderem auch dem Aufwuchs von Problemunkräutern entgegengewirkt. Zur vollen Entfaltung benötigen die Pflanzen dieser Mischung volle Sonne. Die eingesetzten Pflanzen sind voll winterhart in den Härtezonen 5b bis 8a. Eventuell ausfallende Arten können sich durch Selbstaussaat regenerieren. Der „Moritzburger Blühzauber“ eignet sich vor allem als Straßenbegleitgrün im öffentlichen Bereich, ist aber auch für größere Flächen im Privatgarten bestens geeignet.