Heimische Blütensteppe - Bernburger Staudenmischung
Eine interessante Entwicklung der FH Anhalt in Bernburg ist die heimische Blütensteppe. Auch wenn für trockene, sonnige Flächen sehr gern Stauden aus den amerikanischen Prärien genutzt werden gibt es auch auch eine ganze Reihe in Deutschland heimische Pflanzen für diese speziellen Bereiche. Um genau zu sein, handelt es sich bei den enthaltenen 19 Arten um welche, die in Mitteldeutschland heimisch sind.
Das ist drin
Die anfangs etwas lückig wirkende Mischung besteht aus häufig wechselnden Blütenfarben, wobei gelbe und blauviolette Blüten überwiegen. Als Gerüstbildner sorgt Stachys recta, der aufrechte Ziest für Struktur. Er liebt die Sonne und ist mit eher nährstoffarmen und trockenen Böden zufrieden. Der Name deutet auf die Blütestände der Wildstaude hin. Diese werden bis 60 Zentimeter hoch und wachsen straff aufrecht. Die Blüten sind ährenartig angeordnet und zeigen sich weiß oder ganz leicht gelblich angehaucht. Die Wurzeln des Ziest können bis zwei Meter tief in die Erde wachsen. So kommt er auch bei längeren Trockenphasen immer an Wasser. Als Lipenblütler zieht er Bienen und Schmetterlinge von Juni bis in den Oktober in seinen Bann.
Anthericum ramosum, die astige oder auch rispige Graslilie erinnert im ersten Moment an die Prachtkerze Gaura lindheimeri. An den langen, dünnen Blütenstielen sieht man zwischen Juni und August weiße, sternförmige Blüten rispenartig blühen. Durch die große Menge an Blüten bringt sie ein Leuchten ins Staudenbeet. Durch das attraktive und elegante Auftreten der Graslilie ist sie auch gut als Solitärstaude einsetzbar. Bis 60 Zentimeter hoch kann diese Schönheit werden.
In Europa und Nordafrika ist die Trockenheit liebende Aster linosyris zuhause. Die unzähligen gelben Blütenköpfchen sind in dichten Büscheln angeordnet. Ab August kann man die Blüten bewundern. Die nadelartigen Blätter zeugen von der Anpassung an trockene Standorte und machen die Staude schon lange vor der Blüte zu einem attraktiven Begleiter. Nach der Blütezeit zieren die wolligen Samenstände das Staudenbeet bis in den Winter hinein.
Auf den Namen Stengel-Silbersdistel Carlina acaulis hört die etwa 30 Zentimeter hohe Wildstaude. Ein besonderer Blickfang sind die großen, weiß-silbrigen Blüten. Diese lassen sich auch, frisch oder trocken, prima für die Floristik nutzen. In der freien Natur findet man die Silberdistel meist auf mineralhaltigen, kalkhaltigen Trockenrasenflächen und anderen Steinlagen. Die Silberdistel steht unter Naturschutz. So tragen Sie mit einer Pflanzung zum Erhalt dieser Art bei.
Nicht nur die Vereinigten Staaten haben Präriestauden, sondern auch wir. Viele heimische Gräser fühlen sich auf trockenen Standorten wohl. Eines davon ist Federgras Stipa pennata. Die langen Blütenstände sehen und fühlen sich wie flauschige Federn an. Das schmalblättrige Gras wächst straff aufrecht und glänzt ab Juli mit den prächtigen Samenständen. Mit der Zeit bilden sich dichte Horste die lange im Garten bleiben.
Eine der schönsten heimischen Arten sind die Glockenblumen. In verschiedenen Größen und Wuchsformen kommen sie überall in Deutschland vor und bereichern jeden Garten. Die hier eingesetzte Rundblättrige Glockenblume Campanula rotundifolia ist eine wunderbare Sommerstaude die auf Magerwiesen, Weiden, Weg- und Waldrändern zu finden ist. Von der vollen Sonne bis in den Halbschatten trifft man sie an. Die glockenförmigen Blüten sind bei nahezu allen Arten in einem blauvioletten Farbton. Bis 60 Zentimeter hoch wird die Glockenblume und blüht von Juni bis in den September hinein.
Mit bis zu 10 Zentimeter hoch wird das Frühlings-Fingerkraut Potentilla neumanniana. Die heimische Wildstaude erobert auch von allein unsere Gärten, doch auch direkt im Staudenbeet erfüllt sie viele Funktionen. Mit ihrem mattenartigen Wuchs ist sie perfekt als Bodendecker geeignet. In kurzer Zeit bedeckt sie auch karge, trockene Böden. Die robuste Staude lockt mit ihren gelben Blüten ab Mai unzählige Bienen an.
Ebenfalls als Bienenweide gilt der Feldthymian Thymus praecox. Am besten wächst er in voller Sonne und in einem lockeren und durchlässigen Boden. Im juni zeigt sich der pinke Blütenteppich in voller Pracht. Wenn er geschnitten werden muss, kann man den Abschnitt wunderbar in der Küche verwenden, denn alle Thymianarten sind essbar und haben heilende Wirkstoffe.
Wer noch Pflanzen für eine Dachbegrünung sucht ist hier ebenfalls richtig. Thymian wurzelt nicht tief und kommt mit sehr wenig Nährstoffen und Wasser zurecht, sodass er perfekt für eine Bepflanzung eines Daches geeignet ist.
Standort und Boden
Wie schon erwähnt mögen die Stauden dieser Mischung ein trockenes, tiefgründiges kalkschotterreiches Substrat, auch für die Pflanzung in Kalkschotter sind die Pflanzen geeiget.
Gepflanzt wird die heimische Blütensteppe aufVerkehrsbegleitstreifen, öffentliche Grünflächen, Hausgärten oder als intensive Dachbegrünung.