Der Krokus - Frühjahrsbote und Bienenweide
Der Schnee schmilzt vielerorts schon und am Wochenende werden Temperaturen im zweistelligen Bereich gemeldet. Spätestens jetzt bekommt auch der Hobbygärtner Frühlingsgefühle. Die Natur ist schon eine Weile im Frühlingsmodus. Die Winterlinge sind schon fast wieder verblüht und die Schneeglöcken und Krokusse machen sich auf ihren großen Auftritt bereit. Die Frühblüher sind nicht nur für uns Menschen interessant, sondern vor allem für Bienen. Schon früh im Jahr beginnen die ersten Arten wieder auf der Suche nach Pollen und Nektar auszuschwärmen. Neben den früh blühenden Weiden sind die Frühblüher also essentiell für sie. Zu besonders wertvollen Nahrungspflanzen für Bienen zählen die Krokusse, Traubenhyazinthen (Muscari armeniacum ), Sternhyazinthe (Chionodoxa forbesii), Blausternchen (Scilla Siberica) oder auch die Puschkinie (Puschkinia Libanotica). Aber auch einige andere Arten spenden wertvollen Pollen und Nektar.
Krokusse gehören zur Familie der Schwertliliengewächse. Es gibt etwa 235 verschiedene Arten die ihre Heimat in weiten Teilen Europas bis nach Asien haben. Die in unseren Gärten häufig anzutreffenden Arten sind der Frühlings-Krokus Crocus vernus und der Elfen-Krokus Crocus tommasinianus. Beide Arten ähneln sich natürlich und zeigen ihre Blüten bereits im Februar. Wer also an den ersten warmen Tagen durch die Gärten geht, wird schon die ersten Exemplare entdecken können. Die Blütenfarben der Krokusse bewegen sich von weiß bis lila, wobei oft zarte Zwischenstufen zu sehen sind. So haben manche weiße Blüten einen ganz zarten Hauch von lila. Der Gold-Krokus crocus flavus sticht aus der Masser hervor, denn er hat, wie der Name schon sagt, golgelbe Blüten. Wer sich und den Bienen einen gefallen tun möchte, wählt am besten einen Mix aus mehreren Sorten aus. Krokusse haben einen hohen Nektar- und Pollengehalt. Nach der Beurteilung der Pflanzen nach dem Bienenweidewert hat der Krokus einen Nektarwert 3/4 und einen Pollenwert 2/4.
Die Krokusblüte ist übrigens auch ein Zeichen für den Staudenrückschnitt. Sobald die Krokusse anfangen auszutreiben, sollten die Stauden zurückgeschnitten werden. Andernfalls kann es passieren, dass man die jungen Frühblüher beim Schneiden oder betreten der Fläche zerstört.
Wann setzt man Krokusse?
Frühblühende Krokusse werden, wie alle anderen Frühblüher, im Herbst gepflanzt. Der September ist eine sehr gute Zeit dafür, aber auch etwas später ist es noch gut möglich. In der Zeit vor dem Winter treiben deie Knollen schon aus und bilden erste Wurzeln. Je länger der Abstand zum ersten Bodenfrost ist, desto besser.
Wichtig ist ein sonniger bis absonniger Standort und ein lockerer Boden. Bei schweren, verdichteten Böden kann das Wasser nicht richtig abfließen und die Knollen können faulen. Eine Möglichkeit ist es, das Pflanzloch etwas großzügiger zu gestalten und die Knollen auf ein Sand-Splitt-Gemisch zu setzen. Das ist allerdings eher ein Kompromiss und führt nicht dauerhaft zu einem besseren Untergrund. Die Krokusse werden doppelt o tief eingesetzt wie sie hoch sind. Wenn die Knolle also etwa 4 Zentimeter groß ist, wird das Pflanzloch etwa 8 Zentimeter tief. Das ist allerdings nur ein Richtwert und muss keinesfalls milimetergenau gemessen werden.
Werden Zwiebeln und Knollen zu tief gesetzt, kann es passieren, dass sie entweder nicht oder nur sehr schlecht wachsen. Wenn sie zu flach gepflanzt sind, besteht die Gefahr von Frostschäden im Winter.
Krokusse im Rasen
Auch wenn Blumenzwiebeln und Knollen häufig in Beete gepflanzt werden, so können sie auch wunderbar an anderen Stellen wachsen. Besonders reizvoll finde ich dabei die Pflanzung im Rasen. Wer seinen Rasen nicht unbedingt „englisch“ haben muss, sondern es gern etwas natürlicher mag, sollte Krokusse unbedingt dahin pflanzen. Durch die sehr gute Selbstaussaat bilden sich über die Jahre dichte Blütenteppiche die einfach großartig aussehen. Zur Pflanzung von Frühblühern im Rasen verwende ich gern einen Unkrautstecher. Das schmale, lange Blatt eignet sich besser als eine gewöhnliche Pflanzschaufel. Man sticht damit in den Rasen, hebt die Erde soweit, dass die Knolle in doppelter Tiefe in die Erde kommt, und macht das Loch wieder zu. So wird der Rasen nahezu nicht beschädigt und es sind keine Löcher zu sehen.
Der Rasen sollte allerdings erst dann zum ersten Mal gemäht werden, wenn die Krokusse verblüht und auch die Blätter weitestgehend verwelkt sind. Danach haben sie sich in die Erde zurückgezogen und ausreichend Energie für das nächste Jahr gespeichert.
Krokusse im Topf
Wer keinen großen Garten, sondern vielleicht nur einen Balkon hat, muss keinesfalls auf Frühblüher verzichten. In einem ausreichend großen Topf mischen sie Pflanzerde mit etwas Sand. Die Knollen werden im Herbst, wie auch im Garten, in doppelter Tiefe in das Substrat gesetzt und leicht angegossen. Danach kommt der Topf an einen kühlen Platz im Treppenhaus ,Keller oder auch im Freien. Vor dem Wintereinbruch muss der Topf aber unbedingt vor Kälte geschützt werden. Allzu hell muss es hier noch nicht sein, hauptsache kühl. Um die 4-5°C wären optimal. Sobald die Krokusse dann im zeitigen Frühjahr anfangen auszutreiben können sie wärmer und heller gestellt werden. Sobald sich die Blüten zeigen können sie auch in die Wohnung oder, wenn es frostfrei ist, auf den Balkon.
Zwiebelmischungen
Staudenmischungen werden in den meisten Fällen mit einer passenden Zwiebelmischung geplant und entwickelt. Wenn eine nahezu ganzjährige Blütezeit das Ziel ist, kommt man um Frühblüher, sogenannte Geophyten, nicht herum. Mischungen, in denen Krokusse enthalten sind, sind beispielsweise die Landhausblüte-, Blütenzauber- oder der Schattenperlezwiebelmischung.
Sollten Sie also in diesem Jahr neue Beete oder eine Umgestaltung im Garten planen, vergessen Sie die Frühblüher nicht!
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