Dachbegrünung - Aufbau und Funktion
Wenn Sie einen Dachgarten anlegen wollen gibt es einige Dinge zu beachten. Damit Sie wissen worauf es beim Aufbau und der Bepflanzung ankommt haben wir die wichtigsten Punkte zusammengefasst. Egal ob Sie Ihr Garagendach oder das des Hauses begrünen wollen, im Ratgeber finden Sie alles Wichtige.
Was bringt eine Dachbegrünung?
Auch wenn eine Dachbegrünung im ersten Moment wie ein ökologisches Alibi wirkt ist es in Wahrheit eine ernstzunehmende Alternative zur herkömmlichen Bedachung. Sie reinigen die Luft von etwa 10 – 20% des Feinstaubs und anderen Stoffen wie Nitraten. Das Substrat bindet Regenwasser und entlastet die Kanalisation. Je nach Bauart halten die Gründächer 50 – 90% der Niederschläge zurück. Ein Großteildes Wassers verdunstet, der Rest fließt verlangsamt wieder ab. Dadurch können Leitungen, Kanäle etc. kleiner dimensioniert werden, was wiederum die Baukosten eines Neubaus reduziert. Je nach Substrataufbau mindert das Dach die Schallreflexion um bis zu 3dB und verbessern auch die Schalldämmung des Daches um bis zu 8 dB. Gerade im Bereich mit einer lauten Umgebung, beispielsweise in Einflugschneisen von Flughäfen, hat der Aufbau eine besondere Relevanz.
Die Begrünung fungiert auch als Wärmedämmung. Im Winter hilft sie Heizkosten zu sparen im Sommer bleibt es im Haus kühler als mit konventioneller Bedachung. Zudem dienen die grünen Dächer als Lebensraum für eine Vielzahl von Insekten. Auch Wildbienen können häufig ein gutes Nahrungsangebot vorfinden.
Was ist eine extensive und intensive Dachbegrünung?
Extensiv
Man unterscheidet bei der Begrünung zwischen intensiv und extensiv. Eine extensive Begrünung ist eine wertvolle Alternative zum konventionellen Oberflächenschutz eines Daches, beispielsweise mit Kies. Für die Bepflanzung werden Pflanzengemeinschaften genutzt, die mit einer geringen Substrattiefe und den Standortbedingungen auf einem Dach zurechtkommen. Sie müssen pralle Sonne, Trockenheit und Wind vertragen können. Staunässe ist bei einer fachmännisch ausgeführten Konstruktion kein Problem aber dazu später mehr.
Der Substrataufbau bei einer extensiven Begrünung misst ungefähr 10 - 20 cm und besteht überwiegend aus mineralischem und leichtem Substrat. Je nach Schichtdicke und Pflanzenauswahl kommt man auf eine anzunehmende Last von ca. 50 – 150kg/m². Die Pflanzenauswahl beinhaltet verschiedene Sedumarten, Gräser aber auch Moose und Kräuter. Allgemein nutzt man möglichst naturnahe Pflanzengesellschaften, die anspruchslos, flächendeckend und mehrjährig sind. Fertige Staudenmischungen wie beispielsweise Sedumteppich oder Saatgutmischungen erleichtern hier die Arbeit noch etwas mehr. Die Pflanzungen kommen mit einem Minimum an Pflege aus. Ein bis zwei Kontrollgänge im Jahr sind in der Regel ausreichend.
Intensiv
Eine Intensive Begrünung ist generell etwas aufwändiger. Die Schichtdicke beträgt hierbei von 20 - 200 cm. Während extensive Begrünungen tatsächlich eher als Ausgleichsflächen und dem Schutz des Daches dienen, sind intensive Flächen meist richtige Gärten nur eben auf dem Dach. Die Pflanzenauswahl reicht von Stauden über Sträucher bis hin zu richtigen Bäumen. Da bei dieser Ausführung eine gewaltige Masse zustande kommt, muss die Statik des Daches vorher genau geprüft werden. Während sich die Lasten bei extensiver Begrünung noch bis 150 kg pro m² bewegen, sind bei der intensiven Nutzung Lasten über 150kg pro cm² anzunehmen.
Wofür eignet sich welche Begrünungsart?
Wie schon angedeutet ist eine extensive Bepflanzung als Alternative zur konventionellen Bedachung zu verstehen. Die eignet sich für Flach- und Schrägdächer von Häusern, Dächer von Carports oder Gartenhäusern, einfach als alternativer Dachschutz. Bei dieser Aufbauart sollte man mit einem Gewicht von etwa 50 - 150kg/m² rechnen. Die intensive Variante bewegt sich bis zu 3000 kg/m². Genutzt wird das intensive System zur Begrünung von Tiefgaragendächern, für Urban Farming Projekte oder Dachgärten, vor allem für öffentliche Einrichtungen.
Wie ist der Aufbau?
Die Grundlage bildet ein fachgerecht abgedichtetes Dach mit Bitumen oder Kunststoff, Wärmedämmung und Tragschale (1). Um diese Dachhaut zu schützen kommt als nächste Schicht eine Wurzelschutzfolie zu Einsatz (2). Je nach Hersteller hält diese mindestens 10 Jahre oder mehr. Um die Schutzfolie durch betreten beim Einbau oder durch Reibung der Dränelemente nicht zu beschädigen kommt darauf eine Schutzlage aus verrottungsfesten Fasermatten (3).
Die folgenden Drainageelemente speichern Wasser, leiten überschüssiges Wasser ab und sorgen für eine ausreichende Belüftung des Wurzelraumes (4). Das aufliegende, manchmal auch aufgeklebte Vlies, auch Systemfilter (5) genannt, ist recht dünn, hält somit die Feinanteile im Substrat zurück aber lässt Wasser und Luft hindurch. Somit ist die Wasser- und Luftzirkulation jederzeit gewährleistet.
Vor der endgültigen Pflanzschicht kommt jetzt der entscheidende Teil: das Substrat oder in der Fachsprache Vegetationstragschicht (6). Wie im vorherigen Abschnitt schon angedeutet bestehen diese Systemerden zum großen Teil aus mineralischen Bestandteilen und anteilig, je nach Substrat, aus organischem Material. Zum Schluss kommt die Bepflanzung als Staudenmischung, Sprossenmischung oder als Aussaat(7).
Welches Substrat brauche ich?
Mit einfacher Gartenerde wie im Beet ist es auf dem Dach leider nicht getan. Vielmehr haben solche Substrate zwei ganz spezielle Anforderungen: die Pflanzen müssen möglichst lange mit Wasser versorgt werden und der Pflegeaufwand sollte so gering wie möglich sein. Allen voran muss das Substrat aber auch so leicht wie möglich sein. Um diese Anforderungen zu erfüllen gibt es spezielle Substrate für verschiedene Vegetationsformen.
Steht beispielsweise bei einer einfachen, extensiven Begrünung mit Sedum die Drainagewirkung im Vordergrund, so braucht man bei einer Intensivbegrünung eine gute Wasser- und Nährstoffversorgung. Das heißt also, je intensiver die Begrünung ist, desto feiner wird die Körnung und umso höher wird der Anteil an organischer Substanz.
Bei der Planung eines Dachgartens hilft Ihnen der Anbieter bei der Auswahl des richtigen Substrates.
Die Fotos wurden uns von Zinco - Dachbegrünungssysteme zur Verfügung getellt