BLAU-GRÜNE INFRASTRUKTUR
Hatten wir von 1977 und 1987
noch Jahre mit Temperaturmittel von 7,5-8,0°C maximal 9,1°C, so gibt es seit
2011 ein Mittel zwischen 9,1 bis 10,5°C minimal 8,7°C in 2013. Der
Bruchpunkt lag Ende der 1980er Jahre.
Eine Zunahme von
Starkregenereignissen seit Anfang der 2000er Jahre, die Schäden in unseren
Grünanlagen und Gärten verursachen, zu Überlastungen der Entwässerungskanäle
und zu Überflutungen führen, stehen damit im Zusammenhang. Hitzewellen und
lange Trockenheit, wie in den Jahren 2018 bis 2020, führen zu anhaltender
Bodendürre. Starkregenfälle fließen zu schnell oberflächig ab, Grundwasser kann
nicht mehr kapillar aufsteigen. Ein wesentlicher Schlüssel dem zu begegnen
liegt in unseren Grünflächen und Außenanlagen. Durchgeblueht.de gibt Ihnen dazu
getestete und bewerte Pflanzungen an die Hand.
Mit großzügig gepflanzten
Wiesen, aus artenreichen Staudenmischungen, sichern Sie ein vitales Grün,
Lebensqualität für Anwohner und Mitarbeiter und leisten zudem einen Beitrag für
den Erhalt von Bienen- und Vogelarten.
Green Infrastructure, ein Begriff aus den 1990er Jahren der
USA, beschreibt einen Planungsansatz der Landschaftsarchitektur. Er steht der rein
technischen, gebauten Infrastrukturelemente in Siedlungsgebieten (GRAUE
Infrastruktur) gegenüber. Er versucht zu den ökologischen, ästhetischen und
ökonomischen Aspekten, die sozio-kulturellen und gesellschaftspolitische
Bereiche sowie einen sozialen Zusammenhalt mit einzubeziehen. Der
Planungsansatz vernetzt strategisch die natürlichen und
naturnahen Flächen mit unterschiedlicher naturräumlicher Ausstattung,
insbesondere den Wasserhaushalt, ganz gleich ob mit Blick auf ein einzelnes
Objekt (Hausgarten, Wohnanlage) oder größere Gebiete (Stadtteil bis zur
Region).
Das Zielbild der
BLAU-GRÜNEN-INFRASTRUKTUR, einer vernetzten überlegten Wasserwirtschaft
(BLUE), starken Begrünung (GREEN) und Hitzevorsorge (COOL) wird erreicht, wenn:
-
Versiegelungen
auf das notwendigste beschränkt sind und aufkommendes Regenwasser (BLUE) lokal
direkt dem Wasserkreislauf ohne Ableitung wieder zugeführt wird,
-
Begrünungen
(GREEN), artenreich, robust und wenig anfällig sind, um qualitätsvolle
Aufenthalts- und Begegnungsräume mit hoher Lebensqualität zu geben,
-
vielmehr
die wichtige Verdunstungsleistung und die natürliche Flächenbeschattung (COOL),
sei es durch Baumkronen oder Flächenbegrünung geleistet wird.
Die Vorgaben
sind:
BLUE:
Wasserrückhaltung erhöhen, oberirdischen Noteinstau schaffen, Erschließung
potentieller Anschlussflächen für eine Flächenversickerung,
GREEN: Beitrag
zur Biodiversität leisten, nutzbar für Menschen in ästhetische Erscheinung und
Volumen, eine hohe Aufenthaltsqualität, Klimakomfort im Freien mit einem realen
und subjektiven thermischen Komfort zu leisten,
COOL:
Verdunstung über Pflanzen erhöhen, Abkühlung in der Nacht steigern,
Wärmebelastung am Tag mindern
Ob für die
Starkregenvorsorge mit einer Rückhaltung im Freiraum, bei Tiefbeeten für die
umfassende Oberflächenwasseraufnahme, bei Versickerungsmulden oder bei
Verdunstungsbeeten, immer kommt es auf eine geeignete Begrünung an. Mit einer
Vielzahl von neuen Projekten der vergangenen Jahre werden Erfahrungen in der
Pflanzenverwendung gesammelt. An der LWG Veitshöchheim bestehen bereits
Erfahrungen und die Universitäten und Fachhochschulen in Berlin, München,
Erfurt und Weihenstephan forschen aktuell an weiteren pflanzlichen Lösungen.
Dabei wird bereits festgestellt:
-
es
sind Pflanzenarten zu bevorzugen, die eine breite Standortamplitude aufweisen
(CORDUAN, 2020),
-
die
Standorte sind vorrangig als trocken einzustufen und trockenheitsverträgliche
Arten sind zu bevorzugen (EPPEL-HOTZ, 2019).
Die
Entwicklungen der Wasser-Regelwerke sind jedoch zu beachten, die einer
langsameren Versickerung und somit etwas schluffige Böden in vielen Regionen
eine Chance geben.
Der Schlüssel
für deren gesicherte Begrünung ist der kf-Wert und die
Einstauhöhe/Einstaudauer!
Gibt das
DWA-Arbeitsblatt 138 (2020) belebte Böden mit einem kf -Wert zwischen 10-3 bis
10-6 m/s zur Versickerung frei, so sind bei den dort zugeordneten sandigen
Kiesen (sKI) bis zum schluffigen Sand (GS, MS, FS, uS) trockenheitsverträgliche
Arten und Staudenmischungen der trockenen Freifläche (Fr1) einsetzbar. Jedoch
sind Oberböden der schluffigen Sande (uS) bis sandigen Schluffe (sU) in der
Artenwahl und der Ausformung, der Bemessung der Einstauhöhen/-zeiten, gesondert
zu betrachten.
Zum Unterschied zwischen Kiesgärten, auch Staudenflächen mit Mineralmulch betreffend, und Schottergärten lesen Sie unseren Betrag im GARTENMAGAZIN:
Schottergärten - Wie viel Schotter ist erlaubt?